Christian Schwarzer mit Leidenschaft und viel Wissen
Diskussionsrunde in der Sporthalle Boloh (v.l.): Jörn Uhrmeister Christian "Blacky" Schwarzer, Daniel Schwebe, Anna Senft und Maximilian Speckmann Photo: Meinolf Wagner
"Das war wirklich eine gelungene Veranstaltung, aus der die Teilnehmer viel mitgenommen haben", resümierte Daniel Schwebe. Der Jugendwart der Handballer des Post SV Hagen sprach von einer Fortbildung zum Thema "Handball - Spiel- und Übungsformen für die Grundschule" in der Sporthalle Boloh. Die Leitung hatte Christian "Blacky" Schwarzer. Der 318-malige Ex-Nationalspieler sollte den 34 Teilnehmern, die aus allen Teilen Südwestfalens angereist waren, in jeweis zwei praktischen und theoretischen Teilen näher bringen, wie man Kinder im Grundschulalter für den Handballsport begeistern kann. Dabei merkte man dem Welmeister von 2007 gleich an, dass ihm dieses Thema sehr am Herzen liegt.
Schwarzer, seit 2011 auch Trainer der deutschen Handball-Junioren, brachte viel Leidenschaft und fundiertes Wissen in die vom Post SV und der Institution Bildungspartner NRW organisierte Fortbildung ein. Es wurden verschiedene Übungen erarbeitet, die man in der Grundschule mit den Kindern praktizieren kann. Beispielsweise ging es darum, wie man den Handball richtig fängt oder wie man bei einem Schlagwurf die richtige Körperhaltung einnimmt. "Wichtig ist, dass man den Kindern dabei den Spaß am Handballsport vermittelt", erklärte Schwarzer. Zum Abschluss des sportlichen Teils stand ein Spiel an, an dem alle Beteiligten sichtlich Spaß hatten. Als letzten Programmpunkt beraumte Daniel Schwebe, Organisator vom Post SV, eine Diskussion an. „Die Leute haben sich super eingebracht“, freute sich Schwebe über die rege Teilnahme. Während dieser Diskussion, an der neben Schwarzer und Schwebe auch Jörn Uhrmeister, Trainer des Handball-Landesligisten Westfalia Hombruch und Mitglied des Lehrstabs des Handballverbands Westfalen, Anna Senft und Maximilian Speckmann, beide Lehrer an der Grundschule Boloh, teilnahmen, wurden die Themen und Probleme rund um den Handballsport in der Schule angesprochen. „Ein großes Problem sind die fehlenden Lehrkräfte, Handball hat in den Lehrplänen generell einen geringen Stellenwert“, beklagte sich eine Teilnehmerin, die selbst einzige Sportlehrerin für mehr als 300 Kinder an einer Grundschule ist. Als Lösungsvorschlag wurde eine Handball-AG vorgeschlagen. „Hierbei sind Vereine gefragt, denen die Nachhaltigkeit wichtig ist. Dann kommen Kinder über diese AG zum Verein“, erklärte Schwarzer. Ein weiteres Problem scheinen die Eltern zu sein. „Ich selber habe eine Handball-AG geleitet und die Kinder haben mir mit strahlenden Augen erzählt, dass sie jetzt Handball spielen wollen, weil es ihnen so viel Spaß gemacht hat“, berichtete ein Teilnehmer aus dem Raum Hamm. „Ein paar Wochen später habe ich einige der Kinder mit ihren Eltern getroffen und gefragt, warum niemand im Verein aufgetaucht ist. Die Eltern haben mir erklärt, dass sie es nicht schaffen, ihre Kinder zwei Mal pro Woche zum Training zu fahren und sie zu Turnieren oder Spielen zu begleiten.“ „Das sind Probleme mit denen ich immer wieder konfrontiert werde. Manche Vereine bieten einen Fahrdienst an, den die Kinder in Anspruch nehmen können. Die optimale Lösung gibt es nicht. Das ist in jedem Verein unterschiedlich“, hat Christian Schwarzer auch kein Patentrezept. Zum Abschluss der fast siebenstündigen Veranstaltung stellte sich der sympathische ehemalige Weltklasse-Kreisläufer für Fotos und Autogramme zur Verfügung. „Ich denke wir haben genau den richtigen Nerv getroffen und streben eine Fortsetzung im nächsten Jahr an“, zog Daniel Schwebe ein rundum positives Fazit.
Text: Kevin Herzog, WP